Wir werden oft gefragt, was eigentlich Growth Hacking genau ist. Es ist einer der Begriffe, die oft in Bezug auf Start Ups genannt werden. Aber um zu erklären, was sogenannte Growth Hacks sind, sollte man erörtern wie ein Start Up funktioniert, bzw. wie es optimal funktionieren sollte. Start Ups haben vorrangig ein Ziel (abgesehen ihr Produkt zu verkaufen) – zu wachsen und das möglichst schnell und nachhaltig. Das führt uns wieder zum Begriff Growth. Hacking kennt man aus dem IT Bereich. Nur hier ist Hacking etwas Positives. Vergleichbar mit dem Begriff Life Hack. Es ist eine Art etwas möglichst effizient und schnell zu erledigen, mit bestimmten Mittel, die eigentlich in erster Linie nicht für diese Sachen gedacht sind. Wir haben jetzt den Begriff Growth Hacking nun geteilt und die einzelnen Worte definiert. Aber was hat das mit Start Ups zu tun? Start Ups und Neugründer haben meist ein begrenztes Budget um Marketingaktivitäten auszuführen. Daher hat sich das Growth Hacking etabliert. Diese Hacks sind meist gezielte Aktivitäten, die einen riesigen Impact haben sollen und dazu führen, dass ein Produkt und/oder Unternehmen fast über Nacht bekannt wird. Was wie ein Traum jedes Unternehmens und vor allem jedes Start Ups klingt, ist jedoch nicht so einfach wie man sich erhofft. Was aber auch verständlich ist, ansonsten könnte jedes Start Up über Nacht bekannt werden. Growth Hacker verbringen meist Tage/Wochen/Monate damit, solche Hacks auszutesten. Und von hunderten Versuchen, kann es auch passieren, dass kein einziger dieser Hacks erfolgreich ist. Growth Hacking ist harte Arbeit und es bedarf sehr viel Kreativität und Durchhaltevermögen. In einem anderen Artikel zeigen wir euch die fünf bekanntesten und erfolgreichsten Growth Hacks, die es bisher gab. Da viele der Growth Hacks meist in Form von Software, Tools oder auf IT Basis basieren, stellt man sich natürlich die Frage, ob man Programmierer sein muss, um solche Hacks durchzuführen. Die Antwort hier lautet „Nein“. Viele Growth Hacker sind aus dem Bereich Strategie und Marketing und haben mit Programmieren rein gar nichts zu tun. Wenn es jedoch um die Umsetzung geht, sollte man natürlich einen Programmierer bei der Hand haben. Vor allem, wenn der Hack IT-basiert stattfinden muss. Muss man Marketer sein, um Growth Hacker zu werden? „Jein“! Nein, weil eine wirklich gute Idee jeder haben kann und ja, weil man zumindest ein Marketingverständnis haben sollte. Denn ein Maß an Zielgruppendenken und Konsumentenverhalten sind essenziell um sich nicht in eine Idee zu verlaufen. Außerdem müssen die Versuche der Hacks auch analysiert und ausgewertet werden. Mit Trial-and-Error kann man sich schnell verzetteln und die Übersicht verlieren. Und gerade wenn man sehr viele Tests machen muss, sollte jeder Fehler nur einmal gemacht werden.
Wie funktioniert Growth Hacking genau?
Solche Hacks bestehen aus einem sogenannten Growth Funnel. Dieser Funnel besteht aus fünf Schritten. Die Schritte heißen kurz AARRR:
A (Acquisition)
Im Zuge der Nutzer Akquise sollen möglichst viele Kunden und User auf die eigene Webseite gelockt werden. Der Traffic soll gesteigert werden. Vorrangig von Kunden, die ernsthaft an dem Produkt interessiert sind. Im Growth Hacking Alltag passiert das meist durch Search Engine Optimization, Search Engine Advertising, Social Media Marketing und Social Media Advertising. Diese Begriffe klingen im ersten Augenblick nach „traditionellem“ Online Marketing. Doch relevant sind die Aktionen dieser Disziplinen. Angefangen von Gewinnspielen bis hin zu Microinfluenzer ist die Bandbreite an Hacks unglaublich groß.
A (Activation)
Das ist der Schritt, an dem Nutzer zu Leads werden. Für diesen Schritt sind besonders Landingpages, A/B Split Tests und Lead Magnets geeignet. Besonders Lead Magnets sind ein sehr beliebtes Mittel um Nutzer zu Käufern zu machen. Dies wird sehr oft mit gratis Webinaren, Blogartikel und Tutorials angeboten. Sprich Content. Umso interessanter und spezieller die Inhalte, desto wahrscheinlicher ist es, dass daraus potenzielle Kunden entstehen.
R (Revenue)
Hier geht es um die Monetarisierung der Nutzer. User sollen zu Kunden werden, das ist hier die Devise. Bekannte Hacks kennt man schon aus dem klassischen Marketing. Beispiele hierfür wären günstigere Abopreise, wenn man jährlich bezahlt, statt monatlich; aufpoppende Namen von Kunden, die gerade das Hotel gebucht haben (z.B. booking.com) oder Zeitlimits auf bestimmte Angebote.
(R)Retention
Ziel dieser Phase ist die Kundenbindung – nach der Phase des Kaufes. Kunden sollen zu Stammkunden werden. Hierfür ist das E-Mail Marketing eine Option, die schon viele Kunden wieder zurückkehren ließ. Im Social Media Bereich gehört das Retargeting zur Retention Phase.
(R)Referral
Referral ist eine Art Empfehlungsmarketing. Glückliche Kunden sollen bewusst und unbewusst für das Produkt werben. Sei es durch Social Media Share Button oder wenn sie die Produkte und Dienstleistungen selbst in ihrer Chronik teilen. Der Hack hier besteht darin, dass man Käufern einen Anreiz bietet, das Produkt weiterzuempfehlen. Sei es durch ein Geschenk oder zusätzlichen Rabatt.
Passt Growth Hacking für jedes Start Up?
Das muss man evaluieren. Nicht jedes Unternehmen ist geeignet solche Growth Hacks zu implementieren. Aber hier gibt es keine Pauschalantwort, die man geben kann. Aber der Begriff Growth Hacking ist sehr weitläufig und manchmal nicht so einfach vom Marketing zu trennen. Doch wenn man sich einmal mit dieser Disziplin beschäftigt hat, merkt man sehr schnell, dass hier mehrere Bereiche hineinspielen. Und hier sollte man sehr affin gegenüber weiteren Disziplinen sein und vor allem alle Bereiche einmal kennengelernt haben, um gewisse Taktiken zu verstehen. Angefangen von Marketing, über Social Media bis hin zur Psychologie, wird hier ein sehr breites Verständnis abverlangt um kreativ und taktisch agieren zu können.